[MH] Clara Immerwahr stand am 25. April im Mittelpunkt einer Veranstaltung am nach ihr benannten Platz im Neubaugebiet der Südstadt. Im Rahmen des Frauenkulturfestivals Frauenperspektiven mit dem Thema „Über Arbeit – Über Leben“ wurde die Chemikerin und Pazifistin von der Literatin Irmentraud Kiefer vorgestellt.
Musikalisch umrahmt von Konstanze Ihle am Cajon begrüßten zunächst die Veranstalterinnen das Publikum vor der Bäckerei am inzwischen angelegten Quartiersplatz. Martina Hillesheimer von der Bürger-Gesellschaft legte dabei besonderes Gewicht auf die Namen der Straßen im östlichen Teil der Südstadt überhaupt – alle nach Frauen, die wichtige Rollen in Politik, Kultur, Gesellschaft oder Wissenschaft gespielt haben. Ulrike Lucas als Vertreterin von „Gegen Vergessen – für Demokratie“ betonte den Pazifismus von Clara Immerwahr, der sie letztlich das Leben kostete und Annette Niesyto, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Karlsruhe, stellte die Veranstaltung in den Rahmen des Frauenkulturfestivals.
„Ein Tanz…im Zaubernetz der Musik: Beginn einer Liebe zwischen Clara Immerwahr und Fritz Haber. Ein dumpfer Knall aus der Dienstpistole ihres Mannes, so endete nach 14 Jahren die Ehe der beiden, endete…. das Leben der Clara Haber.“ So begann der Vortrag von Irmentraud Kiefer, so umreißt sie Leben und Tod dieser Frau. In der Folge stellte sie den Werdegang einer selbstbewussten Frau dar, die gegen alle gesellschaftlichen Widerstände Abitur und gar den Doktor in Chemie erwirbt, letztlich aber ihre beruflichen Pläne nicht verwirklichen kann. Schon dies belastet die Ehe mit Fritz Haber, sein Wirken zur Entwicklung von Giftgas als Waffe im 1. Weltkrieg führt zur völligen Entfremdung und letztlich zum Suizid.